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Machtsensible Selbstorganisation: Sowohl sichtbare als auch unsichtbare Machtstrukturen transformieren

BSPW / Workshop / 2021

Das Vorhaben: Selbstorganisation ist gefragt, Anti-Diskriminierung ist gefragt. Warum denken wir das nicht stärker zusammen? Denn selbst wenn Hierarchien abgebaut werden und Organisationen in selbstorganisierte Formen der Zusammenarbeit übergehen, sind unsichtbare bzw. implizite Machtstrukturen weiterhin aktiv.

Wir haben daher im Rahmen der Reihe “Eine Arbeitswelt wie sie uns gefällt” in Kooperation mit der Wigwam eG, Now.New.Next und Flipped Job Market dazu eingeladen, das Thema Machtsensible Selbstorganisation gemeinsam zu erforschen.

Unser Beitrag: Das Thema Selbstorganisation hat in unserer Sicht drei Phasen durchlaufen:

  1. Strukturen verändern: Hier wird Selbstorganisation geschaffen, indem der Fokus vor allem auf die Veränderung von Strukturen von Organisationen gelegt wird. Beispiele dafür sind Kreisorganisationen, Holacracy und Soziokratie 3.0.
  2. Inner Work: Hier wird neben dem Umbau der Strukturen auch die innere Haltung und die Beziehungen unter den Mitarbeitenden in den Fokus genommen. Es wird davon ausgegangen, dass selbstorganisiertes Arbeiten nur funktionieren kann, wenn sich auch die Menschen innerhalb der Strukturen verändern.
  3. Anti-Diskriminierung: In den letzten Jahren wird zusätzlich ein neuer Fokus darauf gelegt, Macht kategorisch und strukturell zu hinterfragen, um selbstorganisierte Organisationen anti-diskriminierend zu gestalten. Damit schauen wir wieder auf die Ebene der kollektiven Strukturen, aber dieses Mal auf die innere, oft unsichtbare.

In einem gemeinsam mit Aileen Puhlmann konzipierten und moderierten virtuellen Workshop haben wir mit den Teilnehmenden das Thema Selbstorganisation und Antidiskriminierung unter die Lupe genommen: In welchen Momenten sind uns bisher implizite Hierarchien begegnet? Wie bin ich in diesen Momenten damit umgegangen? Welche Maßnahmen haben wir kennengelernt / implementiert, damit sich (insb. in selbstorganisierten Räumen) Menschen mit mehrdimensionaler Diskriminierung zugehörig fühlen und Zugänge finden?

Warum uns dieses Thema so bewegt: Wir möchten diese beiden Schichten der Auseinandersetzung mit Macht in unserer Prozessbegleitung zukünftig stärker zusammendenken, denn der Moment, in dem Organisationen sich mit sichtbaren Machtstrukturen (Hierarchien) auseinandersetzen, scheint doch der ideale Moment zu sein, um sich auch den unsichtbaren Machtstrukturen zu widmen!  Dabei ist es unser Ziel als Prozessbegleiterinnen, Anti-Diskriminierung als Teil des Prozesses Macht zu hinterfragen, immer mitzudenken.